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Das ist kein mimimi!

Die Zufallsbekanntschaft einer Systemrelevanten stolpert über den stark unwirschen Post einer Frau von der Front im medizinischen Dienst.

Die Frau schäumt und schimpft, und zwar auf alle, die sich den Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus entziehen, Verschwörungstheorien verbreiten oder Entbehrungen beklagen, die eventuell eher geringfügig sind.

Sie selbst hat die Realität vor der Nase: Coronapatienten, Sterbende, Angehörige, Trauer. Unermessliches, tägliches Leid. 

Ihr Rundumschlag verschont niemanden, auch Mamas und Papas nicht. Ist es zu fassen, dass diese Lappen darunter zusammenbrechen, sich um den eigenen Nachwuchs kümmern zu müssen?

Frau von der Front im medizinischen Dienst, denkt die Zufallsbekanntschaft, halt ein im wilden Keulenschwung!

Und stell dir mal vor, ICH poste ein Foto von MIR mit Gerichtsvollziehermiene in den klebrigen Überresten meiner Küche. Und schreibe dazu das hier:

 

Frau von der Front, 

ich kann deine Klagen auf hohem Niveau nicht mehr ertragen. Du hast dir diesen Beruf ausgesucht, oder? Na also. Und überhaupt, wo ist sie, deine alles hinweg fegende Welle?

Frau von der Front, keine Ahnung hast du was eigentlich bei mir los ist! Die Hölle nämlich! Darum ersuche ich dich dringend, den großen mimimi-Mund zu halten und das kleine Wabbelgehirn einzuschalten,

fucktheshit.

 

Frau von der Front im medizinischen Dienst, ich wette dich würde der brausende Impuls überkommen, mich am Zopf aus der Küche zu ziehen. Dahin, wo du bist. Du würdest mir alles zeigen, mich teilhaben lassen, und ich bräuchte zwei bis fünf Sekunden um zu begreifen.

Frau von der Front, du wirbelst im Auge des Hurrikans, alle wissen und achten das.

Und damit nun wieder zu unserer Perspektive.

Wir Eltern aber petzen seit Wochen die Ärsche.

Und nein, es sind keinesfalls unsere Kinder, die uns am helllichten Tag mit Likörflaschen scheppern lassen.

Es ist die gestörte Maßgabe, dass wir noch mehr schaffen sollen als vorher, wobei das Vorher schon zu viel war: der Familien-Reisebus war voll, jetzt soll noch ein Nilpferd in den Kofferraum passen.

Sicherheitshalber drehen sich alle weg, während wir guten Willens drauflos quetschen.

Das kann nicht gutgehen.

Und es geht auch nicht gut!

Diesmal ächzen wir nicht leise, weil wir vor Corona zu oft leise geächzt haben und Scheiße doch auch immer Chance bedeutet, oder? Wenn sich etwas ändern kann, dann doch jetzt!

Frau von der Front, die wirklich meisten von uns sind mit Schutzmasken unterwegs, halten Abstand ein und Einschränkungen aus. Wir verstehen die Sache mit der Solidarität und dass es gerade nicht anders geht.

Wenn wir laut werden, dann weil wir Pläne für uns wollen, so schlau und ausgeklügelt wie die zur Fußballbundesliga. Das Nilpferd brauch einen Beiwagen. Oder so ähnlich.

Bitte werf' uns nicht in einen Topf mit anderen, die mit sämigen Stimmen aus Kalbsleder-Freischwingern sprechen. Und dem Tod wacker ins Gesicht schmunzelnd verlautbaren lassen, was Professor Doktor Ayawatthi Shaktisanti, das Volk der Q'ero und der Bi-Ba-Butzemann von der aktuellen Gesamtsituation halten.

Wobei wir auch über sie fast nichts wissen und uns das Urteil leicht machen.

Es ist kompliziert.

Frau von der Front im medizinischen Dienst, halt nicht den Mund!

Was du zu sagen hast, ist kein mimimi.

Was ich zu sagen habe, verdammte Axt, ist auch keins.

 

Deine Zufallsbekanntschaft einer Systemrelevanten